Frühes Holz-Erde-Lager?
Südlich des Steinkastells an der Kreuzung Gladbeck- und Brauhausstraße, in unmittelbarer Nähe des damals an dieser Stelle verlaufenden Mühlbachs, konnten im Jahr 1979 Prof. Hannsjörg Ubl und 1994 Fr.Ursula Langenecker Spitzgräben feststellen. Daneben waren auch Balkengräbchen von den Innenbauten des Holz-Erde-Lagers zu sehen. Die genauen Ausmaße des Holz-Erde-Lagers sind unbekannt und bedürften weitere Sondierungen. Eine Datierung des Holz-Erde-Lagers in flavische Zeit wird vermutet (Hannsjörg Ubl, 1980). Unter anderem konnten auf diesem Areal 1976 römische Gebrauchskeramik und Fragmente von reliefverzierten Terra-Siggilata-Schüsseln geborgen werden. Im Untersuchungsbericht von 1994 wird der angeschnittene Graben als exakt ausgehobener, spitzförmiger Graben beschrieben. Seine Tiefe betrug 1,8 m (2,6 m unter der Humusoberkante), die maximale Breite 3,8 m. Die Fundstücke aus den untersten Schichten eigneten sich aber wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes bzw. starker Abnutzung nicht mehr für eine exakte Datierung. Die Funde aus der oberen Verfüllung des Grabens sind nicht vor der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts anzusetzen. Zur Bestimmung der Ausdehnung, Orientierung sowie Datierung des Lagers wären weitere Grabungen auf den wenigen noch nicht zerstörten Bereichen dieses Areals dringend notwendig.
Im Rahmen einer Grabungskampagne im Juni 1950 im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der im Krieg beschädigten St.-Jakobs-Kirche in Großschwechat wurden am Hauptplatz 21a wiederum die Profile von zwei Spitzgräben angeschnitten, deren römische Herkunft nachgewiesen wurde. Eine genauere Datierung war allerdings nicht möglich. Eigenartigerweise fand dieser wichtige Hinweis in der späteren Literatur und der wissenschaftlichen Diskussion keine Beachtung. Ob diese Spitzgräben auf ein frühes Marschlager oder Holz-Erde-Lager am Ostufer der Flüsse in Schwechat hindeuten, kann derzeit nicht beantwortet werden. Die Fundstellen liegen auf einem ehemaligen Friedhof, sodass mit einer starken Beeinträchtigung der Fundhorizonte zu rechnen ist.